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Der Autozulieferer Continental ist der Ansicht, dass in nur zehn Jahren jedes fünfte neu gekaufte Fahrzeug weltweit ein Hybridauto sein wird. Die Hälfte dieser Neuwagen sollen jedoch die 48-Volt-Technologie nutzen. Diese Mid-Hybride fahren nicht rein elektrisch, sie entlasten lediglich den Verbrennungsmotor. Bekannt ist beispielsweise die Start-Stopp-Funktion bei roten Ampeln.

Die Prognose von Continental klingt zuversichtlich. Hybridfahrzeuge gibt es bereits seit vielen Jahren. Wirklich durchsetzen konnten sie sich in Deutschland noch nicht. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) liegt die Anzahl der Hybridautos bei 107.754 Stück (Stand: März 2015). Zum Vergleich: 2014 gab es nur 85.575 Hybridwagen. Doch die Anzahl der Neuzulassungen sieht bisher keine nennenswerten Aufwärtstrends:

Neuzulassungen von Hybridfahrzeugen in Deutschland

 

 

 

 

 

 

Hybridautos stecken in einem kleinen Teufelskreis: Ihr größter Nachteil ist ihr hoher Preis. Dieser kann aber nicht sinken, wenn nicht genügend Menschen sie kaufen. Interessierte stellen sich also berechtigterweise die Frage, welche finanziellen und / oder steuerlichen Vorteile ein Hybridfahrzeug für sie bringen kann. Antworten auf diese Frage gibt es im nachfolgenden Artikel.

Gedanke: Altes Auto verkaufen und Hybridfahrzeug erwerben
Der Umstieg auf ein umweltfreundliches Fahrzeug lohnt sich nicht nur aus finanziellen Gründen, die Umwelt soll auch eine Scheibe von der Torte abhaben. Ihr hilft man aber nicht nur durch den Kauf eines Hybridfahrzeugs, sondern dann, wenn man den alten Wagen richtig entsorgt.

Mit der Entsorgung ist natürlich nicht gemeint, dass man den Gebrauchtwagen in die ewige Rente schickt, falls dieser noch fahrfähig ist. Autobesitzer können ihn Verkaufen und das Geld zur Finanzierung des Hybridfahrzeugs verwenden. Der Verkauf ist sowohl privat als auch bei Autohändlern möglich.

Elektromobilitätsgesetz: Die Vorteile von Hybridauto-Besitzern
Bevor es um die finanziellen und steuerlichen Vorteile geht, sollten Verbraucher, die an einem Hybridfahrzeug interessiert sind, über das Elektromobilitätsgesetz unterrichtet werden. Dies wurde von der Bundesregierung im Spätsommer 2014 beschlossen und gilt ab dem Frühjahr dieses Jahres.

 
“Mit unserem Elektromobilitätsgesetz schaffen wir zusätzliche Anreize für Elektromobilität. Kommunen können künftig entscheiden, wie sie Elektroautos vor Ort begünstigen wollen. Zum Beispiel durch kostenfreies Parken oder spezielle Zufahrtsrechte. Zusätzlich sollen Elektrofahrzeuge durch eigene Kennzeichen für Jedermann auf einen Blick erkennbar sein. Verbunden mit einer steigenden Auswahl an E-Modellen und einer anwachsenden Zahl an E-Autos auf den Straßen wird der Absatz weiter ansteigen.
 —?Alexander Dobrindt, Bundesverkehrsminister
Ziel des Gesetztes, mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Als Anreize sollen Besitzer von Hybrid- und Elektrofahrzeugen Busspuren und spezielle Parkplätze nutzen können. Bis 2020 plant die Bundesregierung, dass mehr als eine Million E-Autos auf den deutschen Straßen fahren.

Abwrackprämie: Die Niederlande macht es vor
Während man in Deutschland noch darüber diskutiert, wie man Elektrofahrzeuge fördern kann, zeigen die Nachbarn, wie es geht. Das Elektrofahrzeug Nissan e-NV200 kostet eigentlich rund 24.000 Euro ohne Batterieeinheit. In Rotterdam ist das Auto dagegen für nur etwa 5.000 Euro erhältlich. Der Preisunterschied wird durch mehrere Kaufprämien realisiert:

  •  Abwrackprämie in Höhe von 2.500 Euro für die ersten 5.000 Personen, die ihr herkömmliches Auto gegen ein E-Auto tauschen
  • Kaufförderung in Höhe von 5.000 Euro
  • Förderung aufgrund des Kaufs eines E-Vans in Höhe von 3.000 Euro
  • 1.450 Euro für die Installation einer Ladestation mit grünem Strom zu Hause
  • Lokale Prämien von bis zu 7.000 Euro

 
Rotterdam zeigt also, wie man zukunftsweisende E-Autos fördern kann. Ob Deutschland nachzieht, muss leider abgewartet werden. Wer sich heute für ein Hybridfahrzeug interessiert, der kann aber von den nachfolgenden finanziellen und steuerlichen Vorteilen profitieren.


Wie sich das Hybridauto im Portemonnaie bemerkbar macht
Das Sparpotenzial eines Hybridautos liegt zunächst an seinem Antrieb. Hybridfahrzeuge kombinieren Elektromotoren mit Verbrennungsmotoren. Meist handelt es sich dabei um einen Benziner. Der Benziner besitzt immer wieder überschüssige Leistung, die im Nichts verpuffen würde. Bei Hybridfahrzeugen wird diese in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie des Fahrzeugs gespeichert. Diese Energie wiederum wird in bestimmten Situationen genutzt, um den Elektromotor anzutreiben.

Bei Bergabfahrten sowie beim Bremsen kann ein Hybridauto ebenfalls Energie erzeugen, speicher und später nutzen. Diese automatische Energiegewinnung ist der große Unterschied zwischen Hybridautos und reinen Elektrofahrzeugen, welche extern aufgeladen werden müssen. Laut Ferdinand Dudenhöffer, Autofachmann beim Center Automotive Research (Universität Duisburg-Essen) sind Hybridautos insbesondere im Großstadtverkehr praktisch. Für Autobahnfahrten bei einem konstanten Tempo sind sie dagegen weniger geeignet.

Das Hybridauto ist somit für Menschen geeignet, die viele Höhenunterschiede oder den täglichen Stadtverkehr überwinden müssen und bei denen das Bremsen und Beschleunigen an der Tagesordnung stehen. Bei einer zurückhaltenden Fahrweise kann der Verbrauch eines Hybridautos 20 bis 40 Prozent geringer sein als bei einem herkömmlichen Fahrzeug (Quelle: Dekra-Experte Hans-Jürgen Mäurer).

Steuervorteile ergeben sich durch den Besitz eines Hybridfahrzeugs nicht direkt. Indirekt bedeutet der geringe CO2-Ausstoß aber, dass der Steueranteil geringer als bei konventionellen Fahrzeugen ist. Wie viel Steuer genau anfällt, kann man genau errechnen. Der Unterschied beträgt allerdings nur wenige Euro pro Jahr.

Fazit
Der steuerliche Vorteil eines Hybridfahrzeugs ist mit wenigen Euro im Jahr kaum als Nutzeffekt zu beschreiben. Eine Verbrauchsreduzierung von 20 bis 40 Prozent treibt die reinen Betriebskosten unter denen eines konventionellen Fahrzeugs. Sie alleine sind jedoch nicht von Vorteil, wenn man die hohen Anschaffungskosten des Hybridfahrzeugs bedenkt. Wenn aber Deutschland mit Angeboten wie das aus Rotterdam genannte daherkommt, wird sich die Anschaffung eines Hybridfahrzeugs mehr als lohnen. Sein einziger Nachteil ist und bleibt der Anschaffungspreis - und diesen muss derzeit der Staat reduzieren. Sobald Hybridfahrzeuge von mehr Menschen gekauft werden, sollte ihr Preis automatisch sinken.